Musik im Veedel



Musik im Veedel


Bis zum letzten Platz besetzt war der Seniorentreff der SBK am 28. April, als der „Runde Tisch Riehl“ zum zweiten Mal – diesmal zusammen mit der SBK – zur „Musik im Veedel“ eingeladen hatte, einem abwechslungsreichen musikalischen Programm von „Amateuren, Profis, Geflüchteten und Pastoren“.
Zum Start in den Nachmittag begeisterten Ingrid, Gesang, und Steve am Klavier mit schmissigen und voller Elan vorgetragenen Songs. Das Publikum fühlte sich im Sinne des alten „Carpenters“-Liedes schnell mit der Sängerin „Top of the World“ und bedauerte bereits, dass jeder Auftretende nur drei Lieder vortragen durfte und Zugaben leider nicht möglich waren.
Aber schon betrat – angekündigt von Mitorganisator Sebastian Rusche – der vielköpfige Chor „Riehl Voices“ die Bühne und bewies, dass auch in Abwesenheit der Chorleiterin jeder Ton saß und der Chor ein musikalisch und auch sprachlich vielseitiges Programm zu bieten hatte.
Zwischen zwei Auftritten erläuterte Walter Eumann die Arbeit des „Runden Tisches“ und von „Cura Colonia“, einem im SBK angesiedelten Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, hilfsbedürftige Personen am SBK zu unterstützen, ihnen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern und den ein oder anderen besonderen Wunsch zu erfüllen.
Weiter im Programm ging es mit „Schön mit Abgrund“, das sind Signore Manfredo am Klavier und Miss Cherrywine, einer Sängerin, die der Mitveranstalterin Tina Damm vom SBK verblüffend ähnlich sah und die das Publikum mit betörenden Chansons in ihrem Bann zog. Bissige Texte, Hintersinn und schwarzer Humor entführten die Zuhörer in eine Welt, die sie in den Mauern des SBK Seniorentreffs nicht vermutet hätten, die sie aber offensichtlich mit großem Vergnügen betraten.
„Groove Chansons“ nennen Barth-Roemer ihre Musik. Sängerin Astrid Barth und Gitarrist Philipp Roemer, an diesem Tag unterstützt von Thomas Fritz am Kontrabass, trugen stimmgewaltig und mit filigranem Gitarren- und Baßspiel ihre selbst geschriebenen Lieder vor, deren Texte die Zuhörer zum Nachdenken anregten.
Den fulminanten Abschluß des ersten Teils bildete die Familie Jankovic aus Serbien/Köln. Vater Zoran Jankovic, ein begnadeter Sänger, Sohn Miki am Keyboard und Enkel Kristijan - virtuos am Saxophon – brachten mit ihren rhythmischen, aber auch bewegenden und sentimentalen Liedern Gypsy Soul nach Riehl.
Da inzwischen die Luft im Seniorentreff recht dünn geworden war, freuten sich die Besucher auf eine Pause. Dass das Bleiben sich gelohnt hatte, wussten die Zuhörer, als die siebenköpfige „Furtuna-Band“ die Bühne betrat, benannt nach Elvis Furtuna, einem albanischen Roma, der in seiner Heimat als Musikproduzent gearbeitet hat und nun Auszubildender bei einer Kölner Großbäckerei ist. Die Band, die so frisch zusammengewürfelt war, dass Mitmusiker Walter Eumann manche der Musiker erst auf der Bühne miteinander bekannt machte, brachte das bis dato noch fehlende kölsche Element in den Abend. Bei den selbst komponierten Liedern „Halve han“ und „Riehler Lück“ fühlte sich noch einmal jeder Besucher im Saal direkt angesprochen.
Die Begeisterung der Besucher über den gelungenen Abend spiegelte sich auch in ihrer Spendenfreude wider. Der“ Runde Tisch“ und „Cura Colonia“ bedanken sich für Spenden in Höhe von über € 500, die jeweils zur Hälfte den beiden Initiativen zugutekommen.
Riehl Voices“ hatten ihren Auftritt mit „Carry On“ von Crosby, Stills, Nash and Young abgeschlossen. Dies kann man auch als Aufruf an die Veranstalter verstehen: „Weitermachen“ mit solch schönen Musikabenden und mit der ehrenamtlichen Arbeit für Geflüchtete und Senior/innen.


Wolfgang Hochwald